„Im Altenheim wird Schutz zur Gefahr“

Auch Doris Schneider, Geschäftsführerin der Caritas-Altenheime in München, hat erkannt: Der Zustand vieler Bewohner verschlechtert sich durch das Besuchsverbot dramatisch.

Mittlerweile, so Schneider, berichteten sämtliche Heimleitungen, dass die Bewohner stark litten und gesundheitlich abbauten. Dass der Leidensdruck steige, mit jedem Tag, an dem sie ihre Angehörigen nicht sehen dürfen. „Wir können nicht ausschließen, dass die Bewohner sterben – und nicht an Corona.“

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NRW: Experten plädieren für Besuche – unter Vorgaben

Der WDR zitiert aus einem Gutachten, das vom NRW-Gesundheitsministerium in Auftrag gegeben wurde. Alte, pflegebedürftige und behinderte Menschen auch nach einem Ende der Kontaktsperre weiter zu isolieren, könne demnach zu „einem größeren Schaden führen, als es das Risiko einer Infektion mit sich bringt“. Das Ausbleiben von Besuchen könne zu „Apathie, Depressionen und Suizidgedanken“ führen, warnt das Team um den Pflegeforscher Markus Zimmermann von der Bochumer Hochschule für Gesundheit.

Der Bericht erzählt außerdem von der Musikerin Melanie Zink, die für die Bewohner*innen eines Pflegeheims ein Konzert gab – von einer Drehleiter aus. Ganzer Artikel bei wdr.de

Besuchseinschränkungen in Pflegeheimen – Die Regelungen in den einzelnen Bundesländern

Der Pflegeschutzbund BIVA setzt sich seit 1974 bundesweit für die Rechte und Interessen von Menschen ein, die Hilfe oder Pflege benötigen und daher in betreuten Wohnformen leben. Er ist damit die einzige bundesweite Interessenvertretung für Bewohnerinnen und Bewohner von Pflegeheimen und für von Pflege Betroffene.

Auf seiner Homepage hat der BIVA die Lage zu Besuchsverboten in den einzelnen Ländern erfasst und versucht, diese laufend zu aktualisieren. Daneben wurde eine Petition bei change.org initiiert, die das Besuchsrecht trotz Corona einfordert.

Gutachten: Arbeitszwangs-Regelung im bayerischen Infektionsschutzgesetz verfassungswidrig

Von der breiten Öffentlichkeit weitgehend unbemerkt, wurde in Bayern mit dem Infektionsschutzgesetz auch die Grundlage für die zwangsweise Einsetzung von medizinisch ausgebildeten Personen geschaffen. Ärztliches und pflegerisches Personal kann behördlicherseits einer anderen Klinik oder Einrichtung zugewiesen werden.

Ein von Ulla Jelpke, Frakion DIE LINKE, in Auftrag gegebenes Gutachten der Wissenschaftlichen Dienste des Bundestags kommt nun zum Schluss, dass dies einen verfassungswidrigen Arbeitszwang darstellt.

Zwangsarbeit und Arbeitszwang sind Relikte einer undemokratischen Vergangenheit. Ich habe aber leider wenig Vertrauen darin, dass Söder dieses verfassungswidrige Gesetz wieder aufheben lässt. Dabei bin ich mir ganz sicher: Die Pandemie kann eingedämmt werden, ohne die Demokratie preiszugeben. Wer das eine gegen das andere ausspielt, untergräbt unsere Grundwerte!

Vollständige Meldung auf ulla-jelpke.de

„Lieber sterben, als eingesperrt zu sein“

Das Redaktionsnetzwerk Deutschland portraitiert Helga Witt-Kronshage (86). Eine „Preußin durch und durch“, die geschützt werden soll – ohne, dass jemand gefragt hätte, ob sie das auch will.

Ihre Sprachstörung hat sich verschlimmert. Sie spricht kaum noch. Mit wem auch? Sie hatte gerade Bekanntschaft geschlossen mit Mitbewohnern, war gern draußen im Garten. “Ich weiß ja, dass ich nicht mehr lange zu leben habe”, sagt sie. “Das ist nicht schlimm. Aber niemand hat mich gefragt, ob ich meine letzte Lebenszeit so verbringen will.” Isolation verändert Körper und Seele. Die Konzentration schwindet, die kognitive Leistungsfähigkeit sinkt. “Sie würde, wenn sie Covid-19 bekäme, sicher nicht beatmet werden wollen”, sagt ihre Tochter. “Sehr wohl aber würde sie wollen, dass sie, wenn sie im Sterben liegt, einen Angehörigen bei sich hat und nicht allein ist.”

Der ganze Artikel bei rnd.de

Gefangenengewerkschaft fordert bundesweite Aussetzung der Ersatzfreiheitsstrafe und Aufhebung von Besuchsverboten in Haftanstalten

Die jungeWelt im Gespräch mit der Gefangenengewerkschaft / Bundesweiter Organisation (GG/BO).

Um die angespannte Situation in den Haftanstalten zu mindern, fordert die GG/BO, die sogenannte Ersatzfreiheitsstrafe bundesweit auszusetzen. Beispielsweise für Menschen, die wegen nicht zurückgezahlter Schulden inhaftiert sind. Einige Bundesländer wie Berlin, Hamburg, Bremen und Sachsen sind zu dieser Regelung übergegangen. In Sachsen beziehe sich das aber nur auf »Neuaufnahmen«, sagte Herold. Bereits inhaftierte Schuldner blieben in Haft.

Zum vollständigen Artikel bei jungewelt.de

Gefängnisaufstände in Italien

In fast 30 Haftanstalten in Italien ist es wegen der drohenden Masseninfektion mit Covid-19 zu Aufständen gekommen. Zahlreiche Gebäude wurden in Brand gesteckt. In Modena, das in der „Roten Zone“ Norditaliens liegt, kommt es zu einem Ausbruchversuch. Es sterben sechs Menschen.

Landesweit wurde das Besuchsrecht ausgesetzt. Die South China Morning Post zeigt Aufnahmen von den Protesten von Angehörigen und Freund*innen vor verschiedenen Haftanstalten.