Schluss mit menschenunwürdiger und gesundheitsgefährdender Unterbringung in Sammelunterkünften – Weg mit dem Lagerzwang!

– Ein Aufruf der Karawane München

Freitag, 22. Mai 2020 | 11:30 | Regierung von Oberbayern (OSM)

Die Unterbringung von Menschen in Massenunterkünften gleicht in Zeiten von Covid-19 der Schaffung von lebensgefährlichen Umständen für Menschen, die in Deutschland Schutz suchen. Bereits mehrere Geflüchtete sind an Corona gestorben. Statt die Belegung zu entzerren und den Menschen schnellstmöglich alternative Unterbringungen zur Verfügung zu stellen, werden Unterkünften, in denen Corona-Infektionen auftreten, mit Bauzäunen, Security und teils martialische polizeiliche Großeinsätze unter Quarantäne gestellt – häufig ohne die Bewohner*innen in geeigneter Form aufzuklären. Menschen in Asylunterkünften haben generellschlechteren Zugang zu medizinischer Versorgung und werden häufig erst wesentlichspäter ins Krankenhaus gebracht als Menschen mit sicherem Aufenthalt. In Rosenheim werden nun sogar die Covid-Fälle in Unterkünften aus der lokalen Statistik gestrichen, um die Fallzahlen künstlich niedrig zu halten und das Problem zu verschleiern. Somit wird die politisch gewollte Isolation und Ausgrenzung aus der Gesellschaft von Geflüchteten sogar in den Corona-Statistiken fortgesetzt. Es darf nicht sein, dass Leben und Gesundheit von Menschen in Sammelunterkünften weniger streng geschützt werden!

Die Situation betrifft alle Unterkünfte, in denen Personen ohne sicheren Aufenthaltauf engstem Raum zusammen wohnen. Wo es nicht möglich ist, die Hygienevorschriften einzuhalten, wird die Unterbringung zur Lebensgefahr. Mittlerweile haben auch mehrere Gerichte beschieden, dass Infektionsschutz in den Massenunterkünften nicht möglich ist.

Aufgrund der Corona-Pandemie ist die Lage momentan besonders drastisch, aber auch Konsequenz und Ausdruck eines immer schon entwürdigenden und inhumanen Unterbringungssystems. Sammelunterkünfte sind psychisch belastend, menschenunwürdig und gesundheitsgefährdend. Die Unterbringungspraxis ist in Bayern besonders rigide – die Verantwortlichen sind die Regierung von Oberbayern und die Staatsregierung. Kommt deshalb mit uns am kommenden Freitag auf die Straße – mit Transparenten, Abstand und Maske – und lasst uns dafür kämpfen, dass das Lagersystem ein für alle mal abgeschafft wird.

Wir fordern Privatssphäre, Selbstbestimmung und Bewegungsfreiheit für alle Menschen – Weg mit der Wohnsitzverpflichtung in Asylunterkünften! Freier Zugang zu Privatwohnungen für Menschen ohne gesicherten Aufenthalt!