Positionen für einen solidarischen Kampf gegen die Covid-19-Pandemie & ihre Folgen

Das tödliche Versagen kapitalisierter Gesundheitssysteme

Im April 2020 mitten in der ersten Covid-19-Welle haben wir im Gründungsaufruf unserer Initiative break isolation 12 konkrete Maßnahmen für eine solidarische Bekämpfung der Sars-CoV-2-Pandemie veröffentlicht. Bei einer Demonstration vor dem Bayerischen Innenministerium am 11. Mai 2020 forderten wir von der Regierung die sofortige Umsetzung dieser Maßnahmen lautstark ein. Bis heute sind die meisten Punkte dieses Maßnahmenkatalogs von den Politiker*innen und Krisenstäben nicht realisiert oder nicht konsequent umgesetzt worden. Aufgrund dieser Versäumnisse und Fehlentscheidungen sind allein in Deutschland zehntausende Menschen in der Covid-19-Welle zwischen November 2020 und März 2021 gestorben.

Zwischen der 4. und 5. Welle der Covid-19-Pandemie 2021/22 haben wir nun mit der Erfahrung der letzten beiden Jahre die gesellschaftliche Entwicklung erneut diskutiert, reflektiert und Positionen zu einer möglichst umfassenden Bekämpfung der Pandemie formuliert. Mit unserem Text möchten wir die nötige Diskussion insbesondere in den sozialen Bewegungen darüber stärken, welche Konsequenzen global aus dem letalen Versagen kapitalisierter Gesundheitssysteme in dieser Pandemie zu ziehen sind, wie in Zukunft Pandemien solidarisch und erfolgreich bekämpft werden könnten und was sich dafür grundlegend ändern müsste.

Redebeiträge am 11.05.2020

  1. Sprecher*innen der Initiative break isolation
  2. Theresa, Heilerziehungspflegerin
  3. Michael Backmund, Journalist und Mitglied der Deutschen JournalistInnen- und Journalistenunion (dju) in ver.di
  4. RA Alexander Hoffmann zur Situation in politischen Prozessen, Gefängnissen & der Versammlungsfreiheit
  5. Patricia Koller, Aktivistin für Behindertenrechte und Inklusion, Leiterin einer bundesweiten Selbsthilfegruppe
  6. Lisa, Initiative Zivilcourage
  7. Dr. Sarah Straub, Psychologin & Musikerin
  8. Konstantin Wecker, Musiker
  9. Was keiner wagt, Live von Konstantin Wecker & Sarah Straub und A-Capella mit dem Publikum: „Und ich hör nicht auf zu träumen von der herrschaftsfreien Welt“

Nutzen Reisebeschränkungen?

Reisebeschränkungen treffen aktuell (auch) viele Pflegekräfte, die ihre eigenen Verwandten nicht mehr besuchen können – oder nicht zu ihrem Arbeitsort kommen. Der NDR/WDR greift eine Einschätzung der Weltgesundheitsorganisation auf, die diese Reisebeschränkungen in Frage stellt.

Für die WHO ist klar: Reisebeschränkungen schaden bei einer Pandemie mehr als dass sie nutzen. Das Innenministerium riegelt die Grenzen dennoch ab, kann das auf Anfrage aber nicht wissenschaftlich begründen.

Den ganzen Artikel auf tagesschau.de lesen.

Pressekonferenz Mittwoch, 6.Mai 2020

Pressekonferenz am Mittwoch, 6. Mai 2020, um 12 Uhr
live auf Youtube


Es sprechen:
– Vertreter*innen der Initiative break isolation stellen den 12-Punkte-Forderungskatalog zur Covid-19-Pandemie & ihren Folgen vor sowie die Kundgebung und Demonstration am 11. Mai 2020
Konstantin Wecker (Musiker & Autor)
Dr. Sarah Straub (Musikerin & Psychologin)
RA Alexander Hoffmann (Anwalt),
– Moderation: Michael Backmund (Journalist & Autor)


Zur Kundgebung & Demonstration am Montag, 11. Mai 2020
break isolation
Solidarität mit unseren Angehörigen in stationären Einrichtungen und Pflegeheimen – gemeinsam gegen Ausgrenzung und Kontaktsperren!

Protestkundgebung & Demo am Montag, 11. Mai 2020, u.a. mit den Sprecher*innen der Initiative break isolation, Konstantin Wecker (Musiker & Autor) und Sarah Straub (Musikerin und Psychologin), Pflegekräften, Gewerkschafter*innen und Betroffenen aus verschiedenen Einrichtungen. Anschließend Demonstrationszug zur „Münchner Freiheit!“ mit Schildern, Transparenten, Musik, Abstand und Schutzmasken.

Hinweis:
Personen, die rechten Parteien oder Organisationen angehören, der rechten  Szene zuzuordnen sind oder bereits in der Vergangenheit durch rassistische, antisemitische, sexistische, nationalistische, militaristische oder sonstige menschenverachtende Äußerungen oder Verschwörungstheorien in Erscheinung getreten sind, sind auf der Kundgebung und Demonstration nicht erwünscht.

„Im Altenheim wird Schutz zur Gefahr“

Auch Doris Schneider, Geschäftsführerin der Caritas-Altenheime in München, hat erkannt: Der Zustand vieler Bewohner verschlechtert sich durch das Besuchsverbot dramatisch.

Mittlerweile, so Schneider, berichteten sämtliche Heimleitungen, dass die Bewohner stark litten und gesundheitlich abbauten. Dass der Leidensdruck steige, mit jedem Tag, an dem sie ihre Angehörigen nicht sehen dürfen. „Wir können nicht ausschließen, dass die Bewohner sterben – und nicht an Corona.“

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NRW: Experten plädieren für Besuche – unter Vorgaben

Der WDR zitiert aus einem Gutachten, das vom NRW-Gesundheitsministerium in Auftrag gegeben wurde. Alte, pflegebedürftige und behinderte Menschen auch nach einem Ende der Kontaktsperre weiter zu isolieren, könne demnach zu „einem größeren Schaden führen, als es das Risiko einer Infektion mit sich bringt“. Das Ausbleiben von Besuchen könne zu „Apathie, Depressionen und Suizidgedanken“ führen, warnt das Team um den Pflegeforscher Markus Zimmermann von der Bochumer Hochschule für Gesundheit.

Der Bericht erzählt außerdem von der Musikerin Melanie Zink, die für die Bewohner*innen eines Pflegeheims ein Konzert gab – von einer Drehleiter aus. Ganzer Artikel bei wdr.de

Besuchseinschränkungen in Pflegeheimen – Die Regelungen in den einzelnen Bundesländern

Der Pflegeschutzbund BIVA setzt sich seit 1974 bundesweit für die Rechte und Interessen von Menschen ein, die Hilfe oder Pflege benötigen und daher in betreuten Wohnformen leben. Er ist damit die einzige bundesweite Interessenvertretung für Bewohnerinnen und Bewohner von Pflegeheimen und für von Pflege Betroffene.

Auf seiner Homepage hat der BIVA die Lage zu Besuchsverboten in den einzelnen Ländern erfasst und versucht, diese laufend zu aktualisieren. Daneben wurde eine Petition bei change.org initiiert, die das Besuchsrecht trotz Corona einfordert.

„Lieber sterben, als eingesperrt zu sein“

Das Redaktionsnetzwerk Deutschland portraitiert Helga Witt-Kronshage (86). Eine „Preußin durch und durch“, die geschützt werden soll – ohne, dass jemand gefragt hätte, ob sie das auch will.

Ihre Sprachstörung hat sich verschlimmert. Sie spricht kaum noch. Mit wem auch? Sie hatte gerade Bekanntschaft geschlossen mit Mitbewohnern, war gern draußen im Garten. “Ich weiß ja, dass ich nicht mehr lange zu leben habe”, sagt sie. “Das ist nicht schlimm. Aber niemand hat mich gefragt, ob ich meine letzte Lebenszeit so verbringen will.” Isolation verändert Körper und Seele. Die Konzentration schwindet, die kognitive Leistungsfähigkeit sinkt. “Sie würde, wenn sie Covid-19 bekäme, sicher nicht beatmet werden wollen”, sagt ihre Tochter. “Sehr wohl aber würde sie wollen, dass sie, wenn sie im Sterben liegt, einen Angehörigen bei sich hat und nicht allein ist.”

Der ganze Artikel bei rnd.de